Sonntag, 29. April 2012

Bio? Aus der Region? Omas Spezialitäten!

Es ist mal wieder passiert. Ich bin Opfer einer Marketingstrategie geworden, über die ich sogar bereits informiert wurde. Viele Sendungen lang beschäftige sich "Markt" auf NDR mit diversen Lebensmittelthemen, die die Verbraucher in die Irre führen. Bio wird heutzutage einfach gerne genommen, das gibt uns das Gefühl, dass wir uns gesund ernähren. Aus der Region kaufen, lässt uns als Wohltäter fühlen und uns auch in Sicherheit wiegen. Muss ja alles in Ordnung mit sein, kommt ja gleich von "Umme Ecke". Auch Oma ist in Ihrer Rente von vielen Firmen eingestellt worden und backt und kocht dort die tollsten Sachen.

Vom Bio-Siegel lasse ich mich auch locken. Das ist ja auch genormt und Frau Aigner hat da ihre verbraucherschützenden Hände drüber. Beim Thema Aus-der-Region war ich bisher außen vor. Laut Markt wird hier auch viel geschrieben und weniger realisiert. Beispielsweise kommt der Rügener Heringstopf nicht aus der Ostsee, sondern aus der Nord- oder gar norwegischen See. Ausgenommen und verpackt wird das Ganze dann in Polen, viele viele Kilometer entfernt von Rügen. Das ist Schmu und darauf war ich bisher auch eigentlich vorbereitet. Aber dann kam alles anders...
Die Marmelade war leer und eine neue musste her. Bei Edeka vor dem Marmeladenregal steh ich dann. Eine riesige Auswahl. Nehm ich die altbekannte? Schwartau Extra oder das Himbeergelee von Schwartau? Oder mal was ganz neues? Was dänisches oder was französisches? Mal was günstiges von unten im Regal? Ich verrate es euch, es war wieder Schwartau, aber diesmal mit dem verlockenden Titel Hofladen. Na, da geht bei mir gleich das Kopfkino an. Eine ältere, dickere, lächelnde Dame mit Schürze steht vor einem reetgedeckten Bauernhaus auf einem Hof. Neben ihr hängt ein Schild: "neue Kartoffeln, täglich frische Eier und hausgemachte Konfitüre". Es riecht nach Kuhdung, ein Huhn rennt gackernd über den Hof, ein Hund schläft vor dem Pferdestall, eine Katze steht vor der Scheune mit Heuballen und ein alter Trecker steht angerostet neben dem Kuhstall. Seid ihr bei mir? Genau!

Deswegen kam es zu diesem Kauf:


Beim Frühstück am Wochenende kam sie dann zum Einsatz und zunächst roch sie ganz gut und die Ansicht war auch ansprechend. 
Doch schon beim ersten Messerstich, fühlte sich das ganz zu fest und zu körnig an. Dies bestätigte sich sofort mit Auftragen der zähen Marmelade auf dem Toast.
Die vielen kleinen, harten Körnchen versprachen nichts Gutes. Und so war es dann schließlich auch. Die Körner setzten sich in alle Unebenheiten im Mund, der Geschmack war sehr säuerlich und die Konsistenz war weder streichzart noch irgendwie anders positiv zu beschreiben. Was solllte mir das denn sagen? Sind die Leute vom Hofladen neu im Marmeladengeschäft? War es die erste Versuchsreihe, wie man Marmelade macht ohne die Kerne weitestgehend zu entfernen? Kannten die Leute kein Sieb oder Passiermühle (übrigens ein tolles Wort)? Für mich bedeutet Hofladen, gute solide Hausmannskost mit frischen Früchten vom Obstbauern. Auch früher wird die Marmelade so eher nicht geschmeckt haben. Fazit ist, da ich kein Freund vom Lebensmittelwegwerfen bin, habe ich die Marmelade kurzer Hand mit in die Firma genommen und verfeinere meinen Quark, Joghurt etc. damit. Auf das Toast am Wochenende kommt die aber nicht mehr. Ein Reinfall und eine definitive Absage hiermit an Schwartau.
 
Übrigens, Omas Käsekuchen bei Aldi Nord, schmeckt so wie von Oma. Ok, ich hatte keine Oma, die mir Käsekuchen gemacht hat, aber wenn ich eine gehabt hätte, dann hätte er so geschmeckt wie der von Aldi aus dem Gefrierfach. Ja, ich bin auch kein Freund, der Gefriertorten und Kuchen. Viele Torten bzw. die Sahne davon nehmen den Geschmack des Verpackungsstyropors an. Aber dieser Kuchen (in Folie eingeschweißt) schmeckt für mich sehr sehr lecker. Und deswegen empfehle ich an dieser Stelle, nach so vielen negativen Erfahrungen, diesen Käsekuchen! Viele Grüße an alle regionalen Bio-Omis!


Dienstag, 24. April 2012

Nur für kurze Zeit

Gestern gab es am Hauptbahnhof eine Promotionaktion von Crunchchips. Zwei nette junge Männer verteilten kleine Chipstüten mit dem einzigartigen, noch-nie-da-gewesenen Geschmack: PUSZTA STYLE.
Zwei Tüten waren schnell mein und heute bin ich auch gleich zum Probieren gekommen. So ein Championsleague Halbfinal-Rückspiel mit Barcelona gegen Chelsea war der passende Moment.
Meine Erwartungen waren nicht besonders hoch, da ich den Begriff Puszta mit Ungarn verband und das Land wiederum mit Paprika. Da es ja bisher nur 2,38 Milliarden unterschiedliche Chipssorten mit Paprikageschmack gibt, erwartete ich kein Wunder.
Ich riss die Tüte auf und der immerwiederkehrende eigenartige Geruch, den niemand so richtig beschreiben kann, kam mir entgegen. Ich würde ihn als Pups-Kantinen-Mix beszeichnen. Ein Handvoll kleiner roter Chips guckte mich an und dann waren Sie dran. Meine niedrigen Erwartungen wurden leider nicht erreicht. Sie schmeckten nicht sehr nach Paprika, eher etwas lasch. Der Geschmacksverstärker war für diese Tüte wohl ausgegangen.
Doch während ich diesen Post schreibe muss ich meine Meinung nochmal ändern. Nicht in Bezug auf den Geschmack oder Geruch. Nein, meine Erwartungen waren völlig falsch und das Versprechen von Crunchips wurde hunderprozentig eingehalten. Denn es handelt sich bei dem Begriff Puszta um einen Landschaftsgroßraum in Ungarn, der heute im österreichischen Burgenland liegt. Es handelt sich hier um eine öde, baumarme  Viehweide mit sandigem Boden. Mit diesem Wissen, ist der Geschmack der Chips realistisch und kann auch nicht zu falschen Erwartungen führen. 
Herzlichen Glückwunsch Crunchips! Alles richtig gemacht und Mal nicht die Kunden in einen Marketing-Hinterhalt gelockt. Gut, dass auf der Packung steht "Nur für kurze Zeit", so können wir beruhigt diesen Style vorbeiziehen lassen und uns neuen Produkten mit fantasievollen Namen widmen. PROSZT!
 

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